Hortus Wilhelminus

Geschichte

Hortus Wilhelminus
Foto: Botanischer Garten Jena

Hortus Medicus

Foto: Universität Jena

Bereits im Jahre 1586 wurde nahe der Gründungsstätte der Universität, am Collegium Jenense, ein kleiner Medizinergarten (Hortus Medicus) gegründet. Er diente zunächst den Medizinern und Pharmazeuten für Ausbildung und Forschung.

So stellt der Botanische Garten Jena nach Leipzig (Gründung 1580) die zweitälteste Einrichtung dieser Art in Deutschland dar. Als der Garten seinen Anforderungen nicht mehr genügte, wurde er zwischen 1630 und 1631 erweitert und aktualisiert.

Wilhelminischer Garten vor der Lustgartenzeit

Foto: Archiv Universität Jena

Im Jahre 1640 stellte Herzog Wilhelm der IV zu Sachsen nördlich der Stadt ein 1,3 ha großes Areal zur Erweiterung des Gartens zu Verfügung. Bis 1663 wurden beide Gartenareale parallel bewirtschaftet. Danach fiel der neue Teil allerdings zurück an den Hof und wurde als Lustgarten genutzt. Der 1662 erweiterte Collegiengarten war somit für die nächsten über 130 Jahre wieder alleinige botanische Forschungsstätte in Jena.

August Johann Georg Karl Batsch

Foto: unbekannt

Nachdem Johann Wolfgang v. Goethe 1776 die Oberaufsicht über die unmittelbaren Anstalten für Wissenschaft und Kunst von Herzog Carl August erhielt, und den Auftrag bekam, eine Botanische Anstalt in Jena einzurichten, fand er in August Johann Georg Karl Batsch einen begeisterten Botaniker für die Umsetzung des Vorhabens. Batsch wurde 1794 der erste Direktor des wissenschaftlichen Botanischen Gartens.

Johann Wolfgang v. Goethe

Foto: unbekannt

Nach dem napoleonischen Feldzug, der mit Plünderungen und Verwüstungen einherging, entwickelte erst Friedrich Siegmund Voigt ab 1808 den Garten wesentlich weiter. Diese Entwicklung ist aber vor allem mit dem Namen Johann Wolfgang von Goethe eng verbunden.

Im Jahre 1794 veranlasste er die Verlegung einer Wasserleitung, den Bau mehrerer Gewächshäuser und schließlich den Bau des Inspektorhauses. Viele Stunden verbrachte Goethe im Garten mit botanischen Studien und dichterischer Muse, abgeschieden von den sonstigen administrativen Zwängen seines Ministeramtes. Noch heute erinnert ein mächtiger, alter Ginkgobaum (“Goethe-Ginkgo”) an diese Zeit.

Gewächshäuser in der ersten Hälfte des 19. Jhd.

Foto: Archiv Universität Jena

Im weiteren Verlauf folgten namhafte Botaniker dem Ruf des Direktoriums für das Botanische Institut und somit auch für den Botanischen Garten: Nathanael Pringsheim, Matthias Jacob Schleiden, Eduard Strasburger, Ernst Stahl und Otto Renner.

Der Botanische Garten heute

Foto: Rosemarie Stimper

Nach dem zweiten Weltkrieg nahm der Garten eine rasante Entwicklung sowohl in den Freianlagen als auch im Gewächshausbereich. 1953 wurde das Alpinum angelegt, das in wesentlichen Teilen bis heute erhalten ist, und 1969 entwickelte man die neue Systemanlage. Das Victoriahaus wurde ebenfalls 1969 fertiggestellt. Die restlichen Schauhäuser in ihrer heutigen Anordnung entstanden zwischen 1980 und 1983.